Busch, Kai: Themensteuerung in klärenden Gesprächsprozessen

Name: Busch, Kai

Titel: Themensteuerung in klärenden Gesprächsprozessen

Untertitel: Ein empirische Studie

Art der Arbeit: Hausarbeit im Rahmen der Prüfung zum Sprecherzieher (DGSS)

Prüfer/in: Prof. Dr. Elmar Bartsch

Institut: Prüfstelle Münster an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Ort: Münster

Jahr: 1997

Abstract:

Welche Mittel nutzen gleichberechtigte Gesprächspartner/innen in einem Gruppengespräch ohne Gesprächsleitung, um die Behandlung neuer Themen zu initiieren oder die Beibehaltung eines aktuell diskutierten Themas durchzusetzen? Wie genau also organisieren die Gruppenmitglieder die Verteilung und Wahrnehmung von Führungsaufgaben in der Gesprächs- und Themensteuerung? 
Diesen Fragen geht diese Arbeit anhand eines auf dem Kommunikationsspiel "Der Sin-Obelisk" basierenden Problemlosungsgesprächs einer fünfköpfigen Gruppe nach, dessen vollständiges Transkript (24 Seiten) der Arbeit im Anhang beigefügt ist. 
Dabei werden zunächst die erwartbaren initialen Sprechakte in den einzelnen Gesprächsphasen (Planungs-, Klärungs- und Problemlösungsphase) vorgestellt.Die anschließende gesprächsanalytische Betrachtung der klärenden Gesprächsphasen zeigt jedoch, dass die an Stellen des Themenwechsels aus sprechakttheoretischer und dialoggrammatischer Perspektive zu erwartenden direktiven Sprechakte niemals direkt realisiert werden, sondern ausschließlich in Form von Implikaturen ("im Gewand" von Repräsentativen und Fragen). 
Diese Besonderheit kann im Folgenden als eine von mehreren akzeptanzstützenden Maßnahmen eingeordnet werden, gemeinsam mit einer Vielzahl v. a. relevanzrückstufender Mittel in den Bereichen Formulierung, Prosodie und Körperausdruck. Diese Maßnahmen können erheblich zum Erfolg, d. h. der Akzeptanz und Befolgung einer steuernden Äußerung beitragen, da die/der Sprecher/in durch sie signalisiert, dass sie/er mit der Übernahme einer Gesprächsleitungs- und damit Führungsaufgabe an dieser Stelle keine Sonderstellung innerhalb der von symmetrischen Beziehungen gekennzeichneten Gruppe beansprucht. 
Ein Exkurs beleuchtet unter Heranziehung des Toulminschen Argumentationsschemas die mögliche Bedeutung expliziter und impliziter Schlussregeln für den Gesprächsverlauf. 
In einem abschließenden Kapitel werden einige Anwendungsmöglichkeiten für die sprecherzieherische Praxis in gesprächsrhetorischen Kursen/Seminaren skizziert. 

Die Arbeit enthält in Kapitel 3.1 eine Beschreibung und eine modifizierte und erweiterte Anleitung des Kommunikationsspiels "Der Sin-Obelisk".

Download der DGSS-Hausarbeit von Kai Busch (110 S., 7,3 MB)

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