Vorlesetag 2023 - Nachlese

Nachlese

Vorlesetag 2023

Vorlesen verbindet – Nachlese zum Vorlesetag 2023
Am Freitag, 17. November 2023, war es so weit: Unter dem Motto „Vorlesen verbindet“ fand zum 20. Mal der bundesweite Vorlesetag statt. Eine Million Menschen macht in diesem Jahr in Deutschland mit – als Zuhörende oder als Vorlesende. Und mit dabei waren natürlich auch viele DGSS-Mitglieder, die mit ganz besonders spannenden Vorleseaktionen den verbindenden Zauber des Vorlesens feierten.
Als ehemalige Lehrerin, Autorin und Sprecherin (DGSS) ist Cornelia Ertmer im Vorlesen natürlich geübt. Dennoch ist erstaunlich, wie lange sie am bundesweiten Vorlesetag am 17. November 2023 am Stück vorlas - nämlich drei Stunden lang! Sechs Klassen des 5. Jahrgangs der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Gütersloh wurden jeweils 20 Minuten lang von ihr von Ronja Räubertochter vorgelesen. Nach Absprache mit den Lehrer:innen knüpfte sie an die Lektüre und dann noch ein kurzes Gespräch mit den Schüler:innen. Und so erlebte sie, was Vorlesen bewirken kann: Selbst in „problematischen Klassen“ (nach Einschätzung der Lehrkräfte)en alle Schüler:innen interessiert und konzentriert zuhört. Die Lehrer:innen waren zum Teil selbst verwundert und begeistert von diesem Effekt.
In diesem Jahr kooperierte die Pädagogische Hochschule Heidelberg sowohl mit der Kinder- und Jugendbibliothek Mannheim als auch mit dem Mehrgenerationenhaus in Heidelberg. 10 Studierende der Hochschule hatten sich bereit erklärt, Kindern Geschichten vorzulesen, mit ihnen auf spannende Fantasiereisen zu gehen und gemeinsam die Welt der Literatur zu erkunden. Die Kinder- und Jugendbibliothek Mannheim veranstaltete zusammen mit den Studierenden aus Heidelberg drei interaktive Workshops zum Thema Beine, welche sich an Kinder im Vorschul- bis Grundschulalter richten. Die drei Workshops („Kino für die Ohren – Produktion eines Live-Hörspiels“, „Mittendrin statt nur dabei – lustige Mitmachgeschichten“ und „Spannende Hundegeschichten mit Besuchshund Ciel – zum Zuhören und Streicheln“) waren nach kurzer Zeit ausgebucht und waren ein voller Erfolg für alle umgesetzt! Die angehenden Lehrkräfte empfanden die Vorleseaktionen als eine äußerst bereichernde Erfahrung, die ihnen erlebbar machte, warum sie Grundschullehramt studieren. Aber auch die teilnehmenden Kinder und die erwachsenen Begleitpersonen hatten während der Workshops eine tolle Zeit und verließen die Kinder- und Jugendbibliothek mit einem Lächeln. Der zweite Vorlese-Standort für Heidelberger Studierende an diesem Tag war das Mehrgenerationenhaus in Heidelberg. In
Diese lasen drei Studierende im Rahmen des „Kinderhotels“ mithilfe eines Kamishibais die Sage „Das Wasser gehört allen“ vor. In der Sage wurden die zuhörenden Kinder in die afrikanische Savanne entführt und konnten die Geschichte durch verschiedene Geräusche ergänzen. Nach den Studierenden waren nicht zuletzt auch die beiden Initiatorinnen beider Vorlesetags-Aktionen aus Heidelberg, die Dozentinnen für Sprecherziehung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Andrea Brunner und Heike Heinemann an der Reihe. Sie gestalteten eine Vorleseaktion in der gemütlichen Jurte, die sich besonders an Erwachsene richtete, die zwar selbst oft Kinder Geschichten vorlesen, aber seltener in den Genuss kommen, vorgelesen zu bekommen.
Vor dem warmen Kamin konnte man zwei Geschichten von Rafik Schami lauschen, die das Publikum auf eine fesselnde Reise in die turbulenten Welten des Orients mitnahmen Die Pädagogische Hochschule Freiburg im Breisgau feiert den bundesweiten Vorlesetag mit einer spannenden Aktion. Gut 50 Studierende lasen im Rahmen eines Flashmobs zwischen 12.00 und 12.30 Uhr jeweils in kleinen Gruppen an schnellen 20 Straßenbahnhaltestellen in Freiburg vor. Dem Motto „Vorlesen verbindet“ entsprechend nahmen sie Passanten mit auf eine literarische Reise in die Welt von Astrid Lindgren, Bernhard Schlink und Lutz Seiler und zwar mit Texten, die das Vorlesen selbst thematisieren. Für einige Momente entflohen die Studierenden und ihre zahlreichen überraschten und glücklichen Zuhörenden dem Novembergrau. Für die Lehramtsstudierenden war dieser öffentliche Auftritt eine gute Gelegenheit zu üben, Zuhörende zu führen, eine eigene Mitteilungshaltung zu entwickeln und am Ball zu bleiben, auch wenn gerade nicht alle aufmerksam lauschen... Initiiert und organisiert wurde der Flashmob von den Sprecher*innen der Pädagogischen Hochschule Freiburg Maika Brüning, Dr. Sieglinde Eberhart, Marcel Hinderer und Franziska Trischler.
Am Nachmittag des bundesweiten Vorlesetags gab es dann in der Freiburger Innenstadt für Kinder ab 4 Jahren noch eine ganz andere Lesung. Nora Jander und Franziska Trischler brachten nicht nur das Buch „Matteo liebt Einhörner“ in die Kinderbuchhandlung Fundevogel mit, sondern auch ein Kamishibai und großes Interesse an den jungen Zuhörenden. Über 30 Kinder und ihre erwachsenen Begleiter*innen durften sich in die Geschichte träumen und die warme, lustige Atmosphäre genießen. Die Welt der Einhörner konnte mit allen Sinnen erforscht werden: der Geruch des Lieblingsessens von Einhörnern –wilde Minze- lag in der Luft, zwischendurch tauchte tatsächlich ein leuchtendes Einhorn auf und zum Schluss gab es silberglitzernde Einhornhaare für alle Kinder zum Mitnehmen. Alles in allem eine Veranstaltung, wie sie genau in den Fundevogel passt! Deshalb freut sich die Kinderbuchhandlung, diese Veranstaltung zur Tradition zu machen.
Auch der Sprecherziehungsstandort Münster war am 17. November wieder intensiv aktiv und zwar vormittags, nachmittags und abends!
Am Vormittag lasen Vorleseteams, bestehend aus Studierenden der Sprecherziehung und Teilnehmer:innen einer wöchentlichen Lehrveranstaltung zum Vorlesen im Rahmen des Grundschullehramtsstudiums bei Dr. Julia Neumann andererseits, in zwei Grundschulen vor. Elf Klassen wurden je nach Altersstufe mit unterschiedlichen Angeboten unterhalten. Jedes Buch wurde mit verteilten Rollen dargeboten. Durch die diesjährige Kooperation mit einer Literatur- und Mediendidaktikerin, die ein Didaktik-Seminar für Erstsemester anbot, kamen weitere Studierende des Grundschullehramts zum Einsatz, die mit den Kindern das Gespräch über die Bücher suchten. Am Nachmittag besuchte eines der Vorleseteams außerdem die Stadtbücherei, um dort „Der Geräuschehändler“ vorzulesen. Im Anschluss an die Lesung konnten die für Vor- und Grundschulkinder in einer Geräuschewerkstatt Lieblingsgeräusche erzeugen, sammeln und in einer kleinen Papiertüte rieseln lassen – zum Mitnehmen. Am Abend hieß es schließlich in der Studiobühne der Universität Münster „Aufgeblättert“! Vor über 40 Gästen stellte die Germanistin und Sprecherin Dr. Julia Neumann gemeinsam mit fünf Vorleser:innen des Ensembles „Buch und Bühne“ literarische Neuerscheinungen1 vor. Eine große Bandbreite unterschiedlicher Titel der allerneuesten deutschsprachigen Belletristik hatte es auf ihrer subjektiven Auswahlliste geschafft, darunter mehrere Debütromane jüngerer Autor:innen sowie Titel, die in den offiziellen Wochen intensiv in den Feuilletons zum Bücherherbst besprochen und teilweise auch für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert wurden . Die ausdrucksstark vorgetragenen Lesungen verfehlten ihre Wirkung nicht: Das Publikum schmunzelte hier, schluckte genommen da. Zu jedem Werk gab es eine fachkundige Einordnung. Mancher Gast nahm im Anschluss direkt vom Büchertisch der kooperierenden Buchhandlung Schatzinsel den attraktivsten Lesestoff mit nach Hause. „Nächstes Jahr bitte wieder!“, hörte man aus allen Reihen – des Publikums wie auch der Vorleser:innen, und auch die Buchhandlung Schatzinsel ist gern wieder mit dabei. Der Termin steht auch schon: Zum 75. Jubiläum der Studiobühne Münster wird es eine Festwoche voller Programm geben, in deren Rahmen am Sonntag, dem 10.11.2024 eine Neuauflage von „Aufgeblättert“ dargeboten wird.
Dr. Debora Diehl (seit Oktober 2023 stellv. Vorsitzende der DGSS) nahm nun zum dritten Mal am bundesweiten Vorlesetag teil. Nachdem sie durch ihre Eltern schon früh Kontakt zu Bewohner:innen im Pflegeheim hatte, war ihr sofort klar, dass sie dort vorlesen wollte. Ihr Anliegen ist es, jedes Jahr ein neues Haus zu besuchen. Dieses Jahr war Debora Diehl in zwei Pflegeheimen. Vormittags gestaltete sie eine knappe Stunde für etwa 15 Personen mit Demenz im AZURIT Seniorenzentrum in Magdeburg mit dem schönen Namen Domblick. Da das diesjährige Motto „Vorlesen verbindet“ sehr viel Gestaltungsspielraum bietet, nahm sie einen ganzen Stapel Bücher mit und entschied sich spontan, was sie als nächstes lesen würde. Dadurch sind natürlich auch schöne, verbindende Gespräche entstanden, über Pfannkuchen, die beim Wenden an der Decke hängenbleiben, über zu enge Gehröcke von Frauen (die sehr unpraktisch sind, wenn man über Stufen in eine Straßenbahn einsteigen will) und über einen alten Küchentisch, der Plötzlich beginnt, mit der alten Witwe über all die schönen Erlebnisse zu sprechen, die in den vergangenen 60 Jahren an diesem Tisch stattgefunden haben…. Der Nachmittag im Bischof-Weskamm-Haus in Magdeburg war ein Heimspiel für die Sprechwissenschaftlerin Debora Diehl. Einmal monatlich liest sie dort seit dem Vorlesetag 2021 gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen vor. Das Personal des Hauses bringt dann etwa 20 Personen in die Hauskapelle, wo eine gute Akustik herrscht. Im Bischof-Weskamm-Haus wechseln sich die Ehrenamtlichen immer ab. Diesmal waren es zusammen mit Debora Diehl vier vorlesende und ganz unterschiedliche Texte. Schön ist, dass einige Bewohner:innen wirklich jedes Mal dabei sind – seit nun mehr als zwei Jahren. Inzwischen gibt es eine schöne Verbindung, denn die Vorlesenden verraten zwischen den gelesenen Zeilen auch viel aus ihrem eigenen Leben. So entstanden in dieser Vorlesestunde ebenfalls wie am Vormittag schöne Gespräche – und es wurde auch gesungen.
Am 17. November 2023 gab es auch unter der Leitung von Dr. Marita Pabst-Weinschenk (von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) in der Neusser Klavierakademie von Kristin Wachenfeld eine literarisch-musikalische Veranstaltung anlässlich des Vorlesetags. Vorgetragen wurden vor allem Gedichte und Balladen von Heinrich Heine, die teilweise mit klassischer Klavierbegleitung untermalt sind
wurden. Das Programm wurde eröffnet mit Heines „Belsatzar“, gesprochen von Pabst-Weinschenk, begleitet von Kristin Wachenfeld am Klavier mit F. Chopins F-Moll Fantasie. Teilnehmer*innen des Seminars der Heinrich-Heine-Universität, Abteilung Mündlichkeit trugen mit Rollenverteilung JW v. Goethes „Erlkönig“ vor, während das Piano die drohende Gefahr der Ballade durch fetzenhafte Einschübe der Schubert-Skalen unterstützte. Die Sprecherin Anne-Katrin Röseler las mit ausgefeilter Sprechtechnik und wohldosierter Expression die „Lorelay“ und trug gleich im Anschluss Shakespeares 18. Sonett in makellosem britischem Englisch vor.
Aber auch das Publikum konnte in Düsseldorf mitwirken. Dr. Marita Pabst-Weinschenk animierte die Zuhörenden dazu, auch ihre Stimme aufzuwärmen und dann in lebendiger und verbesserter Lesestimmung selbst als Vorlesende aufzutreten.
So wurden am ganzen Abend mehr als fünfzig Gedichte und Balladen vorgetragen2. Von scherzhafter und leidvoller Liebe über dämonische Balladen bis hin zur heiteren und politischen Satire war alles vertreten. Der Gewinn: Studierende und Besucher*innen konnten gleichermaßen die hohe Kunst stimmlicher Variationsweisen zeigen, mit der sich jedes Gedicht je nach Inhalt dramatisieren oder auch ironisieren lässt, erleben und sich davon fesseln lassen. Im Sinne Goethes wurde aber auch erlebbar, wie Vorlesen und Zuhören Gemeinsamkeit stiften und Sinn konstituieren. Das Fazit ist klar: Veranstaltungen dieser Kunst sollten nicht nur einmal im Jahr stattfinden!3
Inspiriert durch den erfolgreichen Abend mit Klavierunterstützung am bundesweiten Vorlesetag las Marita Pabst-Weinschenk auch noch einmal vor – allerdings wurde diese Lesung erst ein paar Wochen später hörbar und zwar im Rahmen eines digitalen literarisch-akustischen Adventskalenders. Für jeden Tag bis Heiligabend gab es ein kurzes Gedicht, das die Hörenden besinnlich auf Weihnachten einstimmen konnte. Wer neugierig ist, könnte den Adventskalender auch jetzt noch hören oder schon mal für die Adventszeit 2024 herunterladen unter:  https://muendlichkeit.hhu-hosting.de/Adventskalender_Digital_1.pptx 
Diese Vielfalt und Vielzahl an Veranstaltungen verdeutlichen eindrucksvoll, wie unterschiedlich, aber immer Wunderbar Vorlesesituationen sind, und betonen, wie wunderbar die gemeinsam geteilten Augenblicke beim Vorlesen sein können.
Wir danken uns ganz herzlich bei allen DGSS-Mitgliedern, allen Studierenden und weiteren Ehrenämtern, die von Freiburg bis Münster, von Düsseldorf bis Magdeburg vorgelesen und den Tag gestaltet haben.
Wir freuen uns auf den nächsten Vorlesetag am 15. November 2024 und sind gespannt, welche Ideen sich die Mitglieder der DGSS in diesem Jahr einfallen lassen. Vielleicht kamen Sie durch die Einblicke in die Vorlesetagsaktionen auf den Geschmack und wollen selbst auch eine Aktion durchführen?
Wir beraten Sie gerne und erfahren auch gerne davon. Melden Sie sich einfach: vorlesetagdgssde

1 Anmerkung für Nachahmungswillige: Wenn man eine öffentliche Veranstaltung durchführt, die nicht der schulischen Bildung dient, ist es oft nur unter erheblichem Aufwand und mit viel Klinkenputzen möglich, die Aufführungsrechte für aktuelle Literatur kostenfrei zu erhalten. Üblicherweise gibt es monetäre Ansprüche, über die VG Wort sind Gebühren zu entrichten, die eine kostenfreie, ehrenamtliche Veranstaltung schnell verunmöglichen. Die Kooperation mit einer Buchhandlung schuf den Rahmen, die Lesung in juristischer Hinsicht als eine Art Werbeveranstaltung gelten zu lassen; Dadurch waren nur wenige Telefonate mit den Verlagen nötig.
2 Lebendige Hörbeispiele aus dem Programm finden Sie im Intranet (bei Fragen rund um den Zugang, wenden Sie sich an die Geschäftsstelle)
3 Ein großer Dank an Kristin Wachenfeld, die den Düsseldorfern nicht nur ihre zur Verfügung gestellt, sondern sie auch musikalisch wunderbar begleitet Hut .

Bundesweiter Vorlesetag am 15. November 2024

Die DGSS beteiligt sich wieder am bundesweiten Vorlesetag und steht damit in enger Kooperation mit der Stiftung Lesen.

Alle, die Freude am Vorlesen haben, sind eingeladen, sich mit einer Veranstaltung anzumelden! Die Vorlesetag-AG der DGSS steht Ihnen und Euch bei allen Projekten gern mit Rat und Tat zur Seite!

Wie plane ich als Organisator:in den Vorlesetag?

Schon heute kann man die eigene Veranstaltung zentral unter www.vorlesetag.de
anmelden , dazu den (Arbeits-)Titel, die Stadt/Gemeinde und eine Ansprechperson angeben – die Angaben lassen sich auch kurzfristig noch anpassen, müssen also noch nicht vollständig feststehen!

Austragungsort finden: Kindergärten, Schulen, Institutionen wie zB Altenheime, Hochschulradio, Bibliotheken, Bühnen u. A. gewinnen und verbindliche Vereinbarungen treffen.

Textauswahl treffen: Das Motto der Veranstaltung kann, muss aber nicht mit dem vorgegebenen Vorlesetagsmotto übereinstimmen. 

Vorleser:innen gewinnen und vorbereiten bzw. einarbeiten (oder alles selbst machen).

DGSS informieren : vorlesetag@dgss.de – wir statten Euch mit vorformulierten Pressetexten u. A. aus und bewerben Sie sich bei Ihrer Veranstaltung über die DGSS-Verteiler und sozialen Medien!

Detailplanung, genaue Konzeption, Zeitrahmen…

Anfang November: Werbung machen!
lokale Presse informieren / zum Event einladen, außerdem: DGSS via vorlesetagdgssde über (spontane) Änderungen informieren

Ab 10. November : Social Media zu Ihrem Vorlesetag immer wieder füttern lassen über pressedgssde

15. November: VORLESEN!

Ab 23. November :
Nachlese intern: Bitte veröffentlichte Presseartikel, Fotos, kurze Projektberichte u. A. an die Vorlesetag-AG ( vorlesetagdgssde ) weiterleiten, damit wir die Aktion vorbereiten können.

Vorlesen steht hoch im Kurs! Siehe Nachlesen zum bundesweiten Vorlesetag

Am bundesweiten Vorlesetag ist es besonders beliebt, Kindergärten oder Schulen zu besuchen und mit einer Vorleseaktion dort Kinder zu erfreuen.

Wir finden aber: Der Vorlesetag ist für alle da. Deshalb finden Sie hier ein paar außergewöhnliche Ideen, die Sie inspirieren sollen.

Texte für verschiedene Altersgruppen, die sich für Vorlesen eignen, finden Sie hier:   

www.vorlesetag.de/materialien/ 
www.stiftunglesen.de/leseempfehlungen/
www.stiftunglesen.de/loslesen/lesetipps-und-aktionsideen/

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorschlag a) Vorlesen übers (Hochschul-)Radio

Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, Live-Lesungen im Radio anzubieten bzw. vorab Aufnahmen zu machen und diese dann anlässlich des Vorlesetags im Radio auszustrahlen. Denkbar sind je nach Ausrichtung des Radios und der Sendung Lesungen für Kinder, Familien oder Erwachsene.

Wie wäre es…
wenn Sie den nicht-kommerziellen Lokalsender, das freie Bürgerradio oder das Hochschulradio in Ihrer Stadt anschreiben und anbieten, am Vorlesetag einen Teil des Programms zu übernehmen?
 

Was ist dabei zu bedenken?Um im Radio mit einer gewissen Öffentlichkeit und Reichweite Literatur vorlesen zu dürfen, müssen die Rechte geklärt sein! Am einfachsten ist es, wenn urheberrechtsfreie Literatur, d.h. Literatur, deren Autor:innen schon 70 Jahre oder länger tot sind, genutzt wird. Andernfalls sind die Rechte anlassbezogen bei Verlag oder Autor:in zu erwerben – und das kann aufwendig und teuer sein! Manche lebenden Autor:innen stellen unserer Erfahrung nach allerdings auch gern eine Geschichte zu diesem Anlass zur Verfügung – dann sollten sie angemessen in der Werbung gewürdigt werden! Gleiches gilt für untermalende oder Überleitungen schaffende Musikeinspielungen.

Wir haben dazu eine Handreichung verfasst.

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorschlag b) Vorlesen in einem Café

Interessiertes erwachsenes Publikum darf selbstverständlich auch in den Genuss von Vorlesetags-Veranstaltungen kommen.

Wie wäre es…,
wenn Sie das Personal in Ihrem Lieblingscafé einmal ansprechen, ob Interesse daran besteht, dass Sie dort eine Lesung planen? Die kann ja auch nur kurz sein: schöne 10- 15 Minuten für alle, die zuhören wollen. Und zur Belohnung gibt es dann einen Kaffee aufs Haus?

Was ist noch zu bedenken?

Die Gastgeber:innen sind für die Einhaltung der geltenden Hausordnung verantwortlich. Das betrifft sowohl die möglicherweise erforderlichen Hygienemaßnahmen sowie Fragen der Lautstärke, des Einbezugs des Publikums u. ä. All das  sollte gut abgesprochen werden.

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorschlag c) Live vorlesen per Videokonferenz-Tool (Zoom, Teams u. ä.)

Es gibt kaum Schöneres, als gemütlich auf dem heimischen Sofa zu sitzen, sich an die Liebsten zu kuscheln und Lesungen zu lauschen. Am besten natürlich live, so dass Fragen gestellt und Applaus gegeben werden kann.

Im vergangenen Jahr haben wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Live-Lesungen online anzubieten. Zwei Berichte verschiedener solcher Aktionen finden sich hier: Trischler (Quelle) und Kessler (Quelle).  

Wie wäre es
wenn Sie sich auf eine Online-Vorlesestunde einstellen?  

Was ist noch zu bedenken?
Ein stabiles Videokonferenzprogramm ist das A und O. Damit sollten Sie sich auskennen, denn Sie fungieren nicht nur als Vorleser*in sondern auch als Moderator*in. Der Link für die Aktion sollte nur auf Anfrage verschickt werden – sonst kann es ungebetene Gäste geben. Länger als 90 Minuten ist kein guter Film und auch keine gute Online-Lesung. Zwischendurch Pausen durch Musik oder Unterhaltungsrunden sind prima und erlauben es Kleineren, sich auch für kürzere Einheiten zu- und dann auch wieder auszuschalten.

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorschlag d) Aus einem anderen Raum vorlesen

Lesen Sie für eine Schulklasse vor, aber aus einem anderen Raum (Laborraum, Fahrradkeller, o.ä.) Übertragen Sie Bild und Ton in den Klassenraum zu Ihrem Publikum. Vorlesen kann somit ein bisschen technischem Aufwand zu etwas ganz Spannendem, Außergewöhnlichem oder Geheimnisvollem werden.

Was ist dabei zu bedenken?
Es erfordert einigen technischen Aufwand, die Räumlichkeiten zu präparieren und das Vorlesen aufzunehmen. Wenn Sie selbst Kenntnisse haben oder jemanden zur Hand haben, der Sie unterstützt, kann das ein lohnender Aufwand sein.

 

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorlesen im Kaufhaus

Vorschlag e) Vorlesen für Laufpublikum an öffentlichen Plätzen

Gerade am Freitagnachmittag sind die Einkaufsstraßen einer Stadt gut besucht. Eltern gehen da auch mal mit ihren Kindern shoppen oder können, im Hinblick aufs Wochenende, etwas bummeln. Dieses Laufpublikum kann mit kurzen Vorlesetexten angesprochen werden… Vielleicht weckt auch ein besonderes Requisit die Neugier der Passant:innen?

Wie wäre es…,
wenn Sie sich auf der Suche nach einem für dergleichen passenden Ort machen?

Was ist noch zu bedenken?
Bei einer solchen Art von Lesung ist das Wetter im November sicherlich der größte Unsicherheitsfaktor. Stellen Sie sich außerdem darauf ein, dass viele nicht die ganze Geschichte hören werden, sondern nur für ein oder zwei Passagen kurz lauschen und dann weitergehen. Insofern scheint es uns am geeignetsten, Texte mit Wiedererkennungswert wie Märchen und eher kürzere Geschichten und Gedichte auszuwählen. Um zum Verweilen einzuladen, sind gemütliche Decken und Kissen gut.

 

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorschlag f) Vorlesen auf einem Kinderspielplatz

Die zentrale Zielgruppe der Vorlesetagsinitiative sind Kinder. Unter Pandemiebedingungen ist es aber u.U. nicht möglich, diese in KiTas, Krippen und Kindergärten oder Grundschulen aufzusuchen. Auf und an Spielplätzen sind sie aber weiterhin anzutreffen…

Wie wäre es
wenn Sie einen Kinderspielplatz in Ihrer Nähe ausfindig machen, zwei oder drei kleine Geschichten für Kinder im Spielplatzalter aussuchen und am Vorlesetag einfach losziehen?

Was ist noch zu bedenken?

Damit auch die Eltern verstehen, dass Sie nichts „Komisches“ machen, kann es hilfreich sein, den Rahmen sichtbar zu definieren. Dazu können Sie Infos und Plakate zum Vorlesetag ausdrucken und über, unter, an und neben Ihrer temporären Wirkungsstätte platzieren. Vielleicht wäre ja auch eine Vorankündigung vor Ort schön, z.B. mit Uhrzeit und Titeln?

Vorlagen für Plakate finden Sie hier: www.vorlesetag.de/materialien/ 

Texte, die kurz und griffig sind und für die Altersgruppe geeignet, finden Sie ebenfalls unter www.vorlesetag.de/materialien/ oder www.stiftunglesen.de/leseempfehlungen/

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.

Vorschlag g) Live vorlesen im Seniorenheim

Die Stiftung Lesen wirbt auf den Seiten des Vorlesetags auch für ehrenamtliches Engagement in Alten- und Seniorenheimen, wo Vorlesepat:innen gern gesehen sind.

Was ist noch zu bedenken?

Das Publikum in einem Heim kann sehr heterogen sein, und die Einschränkungen sind divers: Einige Menschen hören schlecht, andere sehen kaum, wieder andere sind dement o.a.m. Hier wäre es gut, mit der Heimleitung genaue Absprachen zu treffen und sich auf ein eher kleines, erlesenes Publikum zu beschränken. Auch die Broschüre der Stiftung Lesen kann erste Orientierung geben.

Vorschlag h) Vorlesen in einer Kurmuschel, einem Konzertpavillon o. ä.

Kurmuscheln und Konzertpavillons sind überdachte Orte im Freien, z.B. in Parks, die für lokale Aktionen wie den Vorlesetag geradezu geschaffen sind. Auch bei schlechtem Wetter lässt sich so draußen vorlesen und die akustischen Bedingungen sind meistens erstaunlich gut.

Was ist noch zu bedenken?

Die Veranstaltung muss bei der Stadtverwaltung, dem Ordnungsamt oder der Betreibergesellschaft der Kuranlage, in der die Muschel steht, angemeldet werden. Es ist nicht erlaubt, einfach so in einer Kurmuschel bzw. einem Konzertpavillon vorzulesen.

Weitere Hilfestellung erhalten Sie, wenn Sie uns anschreiben: vorlesetag@dgss.de.